Montag, 15. Dezember 2008

von einem kiwi

Es war eine Drum'n'Base Party, die teuer gewesen war und dafür nicht besonders gut. Ich war mit jemandem da, irgendjemandem, den ich sofort wieder vergessen habe. Es war dunkel auf der Tanzfläche, ich traf diesen Kiwi, den ich nicht recht sah, der Locken hatte und furchtbar betrunken war und mit dem ich irgendwann rumknutschte und die Party verließ. Ich mochte den Gedanken, dass er so betrunken war und dass ich es nicht war und dass ich alle Macht über ihn hätte. Wir nahmen ein Taxi und fuhren zu seinem Haus.
Dann gingen wir auf sein Zimmer und vögelten, ich erinnere mich nicht mehr, aber vermutlich war er zu besoffen. Wir schliefen ein. Irgendwann waren da Stimmen, seine Kumpels, die zurück waren und sich dumm und dämlich lachten- über ihn wahrscheinlich und über mich. Sie gingen, aber ich war wach und er war wach und ich war so scharf darauf und dann vögelten wir nochmal und es wurde besser. Wir schliefen, wachten auf und vögelten und irgendwann war er nüchtern und irgendwann sah ich ihn an und er hatte ganz wunderbare Wangenknochen und schöne Lippen und einen unheimlich muskulösen Oberkörper. Er nahm meine Beine und strich mit meinen Füßen über sein Gesicht und über seinen Oberkörper und es war reichlich bizarr, aber dann war es auch ungewöhnlich und außergewöhnlich und ich mag Dinge, die aber das Gewöhnliche hinausgehen. Sein Zimmer war karg, bis auf ein paar Pornobilder an der Wand. Das sah ich am Morgen, wir schliefen ein bisschen länger, vögelten nochmal und dann sagte er, er wäre nüchtern genug, um mich heimzufahren. Wir gingen und aßen Fish&Chips, dann fuhr er mich zu einem Strand. Die Sonne schien, der Himmel war blau, der Sand des Strandes ein helles Beige und auf den Wellen ritten ein paar Surfer und hinter dem Strand lagen Hügel mit grünem , saftigen Gras. Es war so schön, es nahm mir den Atem.
Wir liefen am Strand entlang und er redete nichts und mir fiel nichts ein und dann wollte ich auch allein sein mit mir und dem Strand und den Sand unter meinen Zehen.
Er fuhr mich zum Hostel zurück. Und das war das.

Bell Lodge

Bell Lodge war Kiwi pflücken und Kiwi pflücken war gut, weil ich nicht dachte. Am ersten Tag traf ich J. aus Holland und wir fingen zusammen an zu arbeiten, hingen miteinander ab und irgendwann fiel mir auf, dass er eigentlich ziemlich heiß war. Wir aßen zusammen Fish und Chips und kifften gemeinsam und irgendwann küsste er mich und fasste mir in der nächsten Sekunde unter den Pullover und dann in die Hose. Ich war dabei seine Hose auszuziehen, als ihm einfiel, dass er eine Freundin habe und nicht könne.
Dann war da B., Israeli, der ein bisschen merkwürdig war und zu der Sorte Mensch gehört, die einen nie ansieht, wenn er mit einem redet. Aber er konnte gut kochen und hatte dunkle Haare, die er zu einem Pferdeschwanz band. Irgendwann tranken wir eine Menge Rotwein und küssten uns, er küsste nicht gut und dann gingen wir irgendwo in einen Hintergarten und trieben es dort. Und ich fand ihn so furchtbar lächerlich.
Dann waren da natürlich die zwei Argentinier, die ich mal geküsst hatte, als wir weg waren.
Und M., der Schwede auf den ich wirklich stand. Der hatte lange, braune, wellige Haare, große blaue Augen, jonglierte ununterbrochen, trug niemals Schuhe und ich unterhielt mich mit ihm eine Stunde über Astrid Lindgren Bücher. Zwischen uns lief nichts und er ging ziemlich bald.
Und kurz nachdem B. und ich "etwas hatten" und ich es sagenhaft lächerlich fand und den ganzen Tag nur an M. dachte und wie ich B. mit ihm betrügen sollte- gingen wir am Abend weg und B. kam nicht mit und ich trank erst eine Flasche Wein, dann Bier und dann knutschte ich mit J. rum, einem Deutschen, der ein bisschen aussah wie Edward mit den Scherenhänden und immer auf Drogen war. Auf den stand freilich eine andere Deutsche, T. und das wusste ich auch. Was ich nicht wusste, war, dass sie in dem Bett unter dem schlief, wo wir es letztlich miteinander trieben. Vielleicht bin ich nicht der beste aller Menschen, aber das tat mir wirklich leid.
Fabelhaft war, dass plötzlich B. in dem Zimmer auftauchte, nach mir rief, einen nackten J. in meinem Bett liegen sah und die Flucht ergriff. Also schmiss ich J. aus dem Bett und beschloss, einfach nur zu schlafen, als wie ein Geist B. in dem Zimmer stand, von seinem Feuerzeug erhellt und seine Stimme war scheiße ruhig, als er sagte: "Why did you fuck with him? He? Why did you fuck with him?". Und da stand er mit seinem Feuerzeug und redete mit mir wie ein verdammter Psychopath und ich schrie nur: "Fuck off! Get the fuck out of my room!" Und geisterhaft wie er erschienen war verschwand er auch wieder.
Wollen wir über meinen Ruf in dem Hostel reden? Die Wahrheit ist, mir war es egal. Und die andere Wahrheit ist, den meisten anderen auch.
Zum Abschied trieben J. und ich es noch einmal im Bad- und das war scheiße geil.

von bösen gedanken

Was dann kam war nicht gut und es kam in Form von einer Gruppe aus drei Deutschen und einem Iren. Zwei der Kerle waren sofort hingerissen- der Dritte war der, den ich wollte. Wir gingen aus, es war schön und es passierte nichts.
Dann gingen wir nochmal aus. Ich hatte mich mit S. unterhalten und ich mochte ihn- als Gesprächspartner. Er war ok, ja, ok und es war klar, dass er mich wollte. Wir gingen also weg und er küsste mich und ich küsste zurück. Und dann küssten wir ein bisschen mehr und plötzlich liefen wir alleine zum Hostel zurück. Was ich denke, ist dass ich ihn nicht will und dass ich das jetzt aber zugelassen habe und jetzt ist es ins Rollen gekommen und jetzt müsste ich Energie aufwenden um es zu stoppen. Energie, ich dachte Energie. Ich dachte, egal, soll er mich halt ficken, was solls, kriegt er was er will und kann sich nicht beklagen und es ist eh egal, es ist gleichgültig. Es ist nur Sex, es ist nur jemand, der meinen Körper benutzt. Also gingen wir in meinem Zimmer und mein Bett und er fickte mich. Und die ganze verdammte Zeit dachte ich an J.