Montag, 15. Dezember 2008

Bell Lodge

Bell Lodge war Kiwi pflücken und Kiwi pflücken war gut, weil ich nicht dachte. Am ersten Tag traf ich J. aus Holland und wir fingen zusammen an zu arbeiten, hingen miteinander ab und irgendwann fiel mir auf, dass er eigentlich ziemlich heiß war. Wir aßen zusammen Fish und Chips und kifften gemeinsam und irgendwann küsste er mich und fasste mir in der nächsten Sekunde unter den Pullover und dann in die Hose. Ich war dabei seine Hose auszuziehen, als ihm einfiel, dass er eine Freundin habe und nicht könne.
Dann war da B., Israeli, der ein bisschen merkwürdig war und zu der Sorte Mensch gehört, die einen nie ansieht, wenn er mit einem redet. Aber er konnte gut kochen und hatte dunkle Haare, die er zu einem Pferdeschwanz band. Irgendwann tranken wir eine Menge Rotwein und küssten uns, er küsste nicht gut und dann gingen wir irgendwo in einen Hintergarten und trieben es dort. Und ich fand ihn so furchtbar lächerlich.
Dann waren da natürlich die zwei Argentinier, die ich mal geküsst hatte, als wir weg waren.
Und M., der Schwede auf den ich wirklich stand. Der hatte lange, braune, wellige Haare, große blaue Augen, jonglierte ununterbrochen, trug niemals Schuhe und ich unterhielt mich mit ihm eine Stunde über Astrid Lindgren Bücher. Zwischen uns lief nichts und er ging ziemlich bald.
Und kurz nachdem B. und ich "etwas hatten" und ich es sagenhaft lächerlich fand und den ganzen Tag nur an M. dachte und wie ich B. mit ihm betrügen sollte- gingen wir am Abend weg und B. kam nicht mit und ich trank erst eine Flasche Wein, dann Bier und dann knutschte ich mit J. rum, einem Deutschen, der ein bisschen aussah wie Edward mit den Scherenhänden und immer auf Drogen war. Auf den stand freilich eine andere Deutsche, T. und das wusste ich auch. Was ich nicht wusste, war, dass sie in dem Bett unter dem schlief, wo wir es letztlich miteinander trieben. Vielleicht bin ich nicht der beste aller Menschen, aber das tat mir wirklich leid.
Fabelhaft war, dass plötzlich B. in dem Zimmer auftauchte, nach mir rief, einen nackten J. in meinem Bett liegen sah und die Flucht ergriff. Also schmiss ich J. aus dem Bett und beschloss, einfach nur zu schlafen, als wie ein Geist B. in dem Zimmer stand, von seinem Feuerzeug erhellt und seine Stimme war scheiße ruhig, als er sagte: "Why did you fuck with him? He? Why did you fuck with him?". Und da stand er mit seinem Feuerzeug und redete mit mir wie ein verdammter Psychopath und ich schrie nur: "Fuck off! Get the fuck out of my room!" Und geisterhaft wie er erschienen war verschwand er auch wieder.
Wollen wir über meinen Ruf in dem Hostel reden? Die Wahrheit ist, mir war es egal. Und die andere Wahrheit ist, den meisten anderen auch.
Zum Abschied trieben J. und ich es noch einmal im Bad- und das war scheiße geil.

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