Donnerstag, 25. September 2008

die sache mit h.

Nach dem Abi ging ich nach Neuseeland. Ich kam in Auckland an und ging in ein Hostel. Am ersten Abend sah ich H. Vielleicht brauchte es 2 Tage bis ich ihn unwiderstehlich sexy fand. Er war Holländer und mit zwei Freunden unterwegs. Er war groß und hatte Haare, die bis zum Kinn gingen, eine Drogenvergangenheit, unheimlich schöne Wangenknochen und grüne Augen, die von dunklen Brauen eingerahmt waren. Er war 28 und wirkte unheimlich souverän. Jeden Abend saßen sie draußen und tranken Bier, dann gingen sie aus. Am dritten Abend fragte er mich, ob ich mitkommen wolle. Ich nahm ein Mädchen mit, mit dem ich mein Zimmer teilte. Wenn ich es nicht von vorneherein für unmöglich gehalten hätte, wäre mir vielleicht aufgefallen, dass er sich für mich interessierte. Er gab uns Drinks aus. Ich dachte mir nichts groß dabei. Wir waren zu 5., die Bar war nicht voll und wir gingen in einen Raum, der leer war, unterhielten uns und tranken. Irgendwann saß ich neben ihm. Und sagte ihm, dass ich ihn heiß fand. Und war erst völlig überrascht und dann maßlos erfreut, als er sagte, dass er mich viel heißer fand. Irgendwann gingen die anderen und wir blieben zurück und küssten uns. Dann liefen wir zurück zum Hostel und auf der Straße hielten wir an und küssten uns erneut und ich dachte, dass das einer dieser Momente ist, in denen alles perfekt ist.
Wir gingen auf sein Zimmer und fielen übereinander her und landeten neben dem Bett und dann auf dem Bett. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich mich an alle Einzelheiten erinnere. Irgendwann waren wir nackt und er versuchte in mich einzudringen. Diesmal war ich erregt und ich war keine Jungfrau und trotzdem tat es genauso weh, wie beim ersten Mal. Vielleicht tat es mehr weh, weil er aufhörte und ich lag in seinen Armen und heulte. Ich fand es unerträglich und eine bösartige Ironie des verdammten Schicksals, dass etwas, das ich so sehr wollte mir solche Schmerzen bereitete. Er fragte mich, ob das mein erstes Mal sei. Ich musste lachen, als ich sagte, mein zweites. Er sagte, das hätte ich ihm sagen sollen. Ich sagte, wieso? Wieso auch? Es gab ja kein Blut auf dem Laken, das man zu erklären hatte. Seine Freunde kamen zurück und gingen schlafen. Ich ging an ihm runter und gab ihm einen Blowjob. Es war das erste Mal, dass jemand in meinen Mund kam. Ich mochte es. Es gab mir das Gefühl, eine gewisse Macht zu haben und dass ich zumindest eine Sache im Bett beherrschte. Er küsste mich und sagte, That was beautiful, thank you.
Den ganzen nächsten Tag verbrachte ich damit, an ihn zu denken und fast wahnsinnig zu werden. Ich dachte, sicher ist er abgereist. Sicher will er mich nicht mehr. Als ich am Abend zurückkam war er nicht abgereist. Und er wollte mich noch. Wir blieben viel zu lange mit den anderen draußen sitzen. Dann gingen wir aufs Zimmer. Ich war nackt und lag auf dem Bett und er sah mich an und sagte, that's the most beautiful pussy i've ever seen. Ich dachte, wow, vielleicht sind meine Brüste furchtbar, aber zumindest bin ich dort unten wohlgeformt. Vermutlich ging er dann an mir runter. Ich erinnere mich nicht. Oder vielleicht erinnere ich mich, dass ich die Arme über mein Gesicht verschränkte, als es anfing mich zu erregen. Ich kam nicht. Vielleicht sprachen wir an dem Tag davon, dass ich noch nie gekommen war. Jetzt erinnere ich mich auch plötzlich wieder daran, dass er immer fragte, was ich wolle. Ich wusste es nicht. Woher auch? Ich wusste nicht einmal, wie ich mich selbst zum Höhepunkt bringen konnte. Ich hatte keine Erfahrung. Ich hatte kaum Fantasien. Ich wollte, dass er aufhörte zu fragen und sich einfach nahm, was er wollte. Irgendwann würde ich schon merken, was mir gefiel und was nicht.
Wenn ich mich an Sex mit H. erinnere, ist es immer rot. Als ob es eine rote Lampe gegeben hätte, die rotes Licht spendete. Ich weiß, dass es das nicht gab. Der Sex war nicht objektiv gut, aber er war leidenschaftlich und gleichzeitig liebevoll. Er machte, dass ich mich schön fühlte und sexy. Er war ästhetisch genug, um meine Anforderungen zu erfüllen. Alles was ich wollte, war im Bett zu bleiben, mit ihm, den ganzen Tag.
Ich erinnere mich, dass er mich aufs Bett warf und mich dann auszog und ich fand es irre sexy. Als er mich fragte, was ich wollte, wollte ich ihm sagen, dass er meine Handgelenke fesseln und mich gegen die Tür drücken sollte. Und dann sagte ich nichts. Er erinnerte mich immer an einen Vampir, aber er ging nie weit genug.
Er wollte mir nicht weh tun. Er wollte, dass ich oben bin und selbst bestimme. Ich wollte das überhaupt nicht. Ich dachte, ich bin traumatisiert, verdammt und ich weiß immer noch nicht, was ich tun soll. Natürlich tat ich es dann doch. Behutsam. Als er zur Hälfte drin war, dachte ich gut, das geht ja und was mach ich jetzt? Er nahm mir die Entscheidung ab, indem er anfing sich zu bewegen. Unter dem Schleier aus Schmerz dachte ich, ich dachte, ich bestimme. Wir änderten die Position. Wir fanden eine, die erträglich war und außerdem schön, ich umschlang ihn mit meinen Beinen und lag auf dem Rücken, während er sich bewegte. Dann kam sein Freund rein. H. wurde wütend und wollte ihn rausschmeißen. Ich wies ihn darauf hin, dass das immerhin auch sein Zimmer sei, ich wollte niemandem auf die Nerven gehen. Halb im Scherz flüsterte ich H. ins Ohr, dass wir seinen Freund ja dazu bitten könnte. Eigentlich war es kein richtiger Scherz. Eigentlich fand ich seinen Freund heiß. Die Nacht endetete wieder damit, dass ich ihm im dunklen Zimmer einen blies.
Wir schliefen Arm in Arm. Es war schön, nur dass er roch wie ein Aschenbecher. Ich sah sein Gesicht an, küsste seine Wangenknochen und fand es unglaublich schön. Aber dass er stank, war kaum zu leugnen. Ich erinnerte mich an das, was meine Freundin gesagt hatte. Dass es gefährlich ist, den Partner anzuschauen, während er schläft. Weil es beweist, dass man dabei ist sich zu verlieben. Ich duschte ihrem Zimmer. Ich wollte, dass er dazu kam. Er kam nicht.
Wir ginge wieder aus und sahen eine Band und tranken eine Menge und dann nahmen wir das Taxi zurück. Ich wollte ihn so unbedingt und er wollte mich auch und dann bekam er keinen hoch und ich versuchte es mit dem Mund und es ging nicht. Und es war frustrierend. Er sagte, dass sei der Alkohol und er hätte nicht soviel trinken sollen. Ich sagte, immerhin tut es dir nicht so weh, dass du heulen musst. Da sagte er nichts mehr.
Ich sagte, ich wollte, dass du mir nachkommst unter die Dusche. Am nächsten Morgen kam er. Ich fand seinen Körper unglaublich. Mir kam das Wort "Adonis" in den Kopf. Er war schmal, aber muskulös und hatte kein Gramm Fett an seinem Körper. Seine Beine waren muskulös und lang und fühlten sich so hart an und ich dachte an meine weichen Beine und die leichte Zellulitis und vor allem dachte ich an meine Brüste, die groß waren und nicht rund waren und perfekt und standen, wie die in den Bildern. In den Filmen. Wie die meiner Freundinnen. Ich fühlte mich unzulänglich. Er fand mich hinreißend. Er fand meinen Körper toll. Ich konnte ihn nicht verstehen.
Wir standen unter der Dusche und ich nahm Duschgel und wollte mich damit eincremen und waschen. Und ich dachte, Gott, ich muss unter meinen Achseln waschen und das sieht so unsexy aus. Ich traute mich nicht an meinen Intimbereich. Ich nahm Duschgel und seifte ihn ein. Dann dachte ich dasselbe. Ich kann nicht an seine Achseln. Und seine Haare, obwohl sie es dringend nötig hätten. Und er machte keine Anstalten irgendetwas zu waschen. Ich dachte, was für unsexy Gedanken. Das Wasser strömte über mich. Über ihn. Ich habe Wasser schon immer geliebt. Und irgendwie war es dann nur noch irre sexy und wunderschön.
Er war sehr erregt. Ich fand seinen Schwanz schön. Lang genug, aber nicht zu lang. Und schmal. Trotzdem fand ich es schwer ihn anzufassen. Ich mochte die Idee nicht, ihn mit der Hand zu befriedigen. Ich fand die Idee von rhythmischen Bewegungen abstoßend. Es erinnerte mich an kleine, wichsende Schuljungen. Und dass ich nur täte, was er selbst doch viel besser tun könnte.
Er war zu groß. Die einzige Position, die sich anbot, war auf dem Boden zu sitzen. Ich auf ihm. Ich bewegte mich ein paar Mal auf und ab. Dann bekam ich einen Krampf im Bein und hörte auf.
Die nächste Nacht war seine letzte. Ich weiß, dass er mich am Tag davor gewarnt hatte, dass ich es besser nicht zu ernst nähme, weil er bald ginge. Ich sagte, dass es mir nur um Sex ginge und glaubte es. Wir gingen zu einer Feier. Um meine Unabhängigkeit zu beweisen, küsste ich einen anderen. Ich glaube nicht, dass er es mitbekam. Dann ging ich früher zurück ins Hostel als er. Ich war müde. Ich legte mich angezogen ins Bett und schlief ein. Irgendwann kam er zurück. Fuck, sagte er, wieso hast du was an? Seine Freunde schliefen bei uns im Zimmer. Es passierte nichts. Er flüsterte mir ins Ohr, dass er es bereue, nicht auch früher gegangen zu sein. Ich weiß, dass ich ihn dann fragte, ob es für ihn denn etwas bedeute. Er sagte, das wüsste ich doch. In dem Moment dachte ich, ich wüsste, was er sagen will. Irgendwann später war ich mir nicht mehr sicher. Später wünschte ich mir, ich hätte nachgehakt. Ich wünschte mir, ich hätte die Worte aus seinem Mund gehört.
Am nächsten Abend ging er. Ich wollte ihm einen Blowjob geben. Zum Abschied. Als Geschenk. Ich wollte, dass er sich an mich erinnert. Ich zog ihn in sein Zimmer. Ich stellte mich aufs Bett und küsste ihn und zum ersten Mal war ich größer. Er lachte. Ich wollte ihm seine Hose ausziehen. Er hielt mich zurück. Und da heulte ich, obwohl ich nicht hatte heulen wollen vor ihm. Weil ich ja die Wahrheit wusste. Dass es mich umbringen würde ihn gehen zu sehen.
Als er ging, küssten wir uns lange. Ich erinnere mich, wie er sich in der Tür noch einmal umdrehte und zurückschaute. Dann fiel die Tür zu.

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