Montag, 17. November 2008

von einer trophäe

Takaka ist von diesen Bergen umgeben, diesem Fluss und wenn man etwas weiter fährt einem Meer, einem azurblauen Meer und goldenen Stränden. In den wenigen Läden verkaufen sie asiatische Fischermannshosen und man vermutet, dass hier jeder seinen eigenen kleinen Cannabisgarten hat.
Und da ist dieses Hostel, es ist klein und gemütlich und als J., das deutsche Mädchen und ich die Tür öffnen an diesem sonnigen Morgen strömt uns der Geruch von frischgebackenem Brot entgegen. Und wie um das Bild perfekt zu machen, steht plötzlich ein sehr verwuschelter, sehr verschlafener Kerl in der Küche,mit längeren, hellbraunen, leicht gewellte Haaren, einem fein gezeichneten, vergötterungswürdigen Gesicht und mit einem schüchternen Lächeln, das eine kleine Zahnlücke entblößt.
Den Tag verbringen wir in der Natur und mit der Natur und dann ist es abend und wir sitzen draußen, vielleicht sich wir zu zehnt, trinken Wein, reden, reden und einer spielt Gitarre. Und ich weiß was ich will und gleichzeitig bin ich davon überzeugt, es niemals zu kriegen. Und dann ist da mehr Wein und Wodka und meine Hand, die ganz leicht das Tattoo an seinem Knöchel berührt. Meine Hand die sich an seinem Oberschenkel tastet und sein Bein, das sich gegen meines presst. Die Dunkelheit vor der Waschküche. Und dann küssen wir uns und es ist wie im Traum und ich versuche es festzuhalten und zu verstehen, dass es wirklich passiert.
Dann sitze ich auf der Waschmaschine, wir küssen uns und meine Beine umschlingen ihn und wir wandern unter die Dusche und während das warme Wasser uns überströmt, nimmt er mich gegen die Duschwand.
Irgendwann sitzen wir draußen und rauchen Gras und da ist ein Sternenhimmel über uns. Und dann sind wir im Bad und im Halbdunkel zeichnet sich der Schwung seiner Wangenknochen ab. Und alles was ich denken, alles was ich sagen kann, ist du bist zu verdammt schön. Später treiben wir es auf dem Badezimmerboden und Gott, es ist schön, es ist ästhetisch.
Und dann geht er in sein Bett und ich in meines und natürlich ist es schon fast eine Lüge ihn als Trophäe zu bezeichnen, denn als ich am nächsten Morgen abreise und wir keine Nummern ausgetauscht haben, tue ich nichts anderes, als es zu bereuen. Bereuen abgereist zu sein. Und von Trophäen sprechen impliziert, dass man jemanden benutzt und sammelt und darin bin ich so schlecht, so verdammt schlecht.
Bis heute weiß ich nicht, wieso ich nicht wenigstens noch einen Tag geblieben bin und ich kann es nur damit erklären, dass ich so Angst hatte, dass es doch nur ein Traum war und sofort einer Seifenblase gleich zerplatzen würde am nächsten Morgen.

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